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Ausnahmekönner an der Trompete: Chris Moschberger & Friends feierten zum Auftakt des Musikfestes in Leutesheim eine enthusiastische »Latin-Party«.Kehl-Leutesheim. »Ich bin platt: So viele Leute…« Chris Moschberger war sichtlich gerührt, als er zu Beginn der »Latin Night« in die Runde blickte. Rund 400 Besucher waren am Freitag ins Festzelt des Musikvereins Leutesheim geströmt, um »ihren« Chris bei seinem »Heimspiel« live zu erleben.

Jahrelang hatte der gebürtige Diersheimer in Leutesheim die Trompete geblasen – vielleicht das größte Talent, das dieser Verein hervorgebracht hat. Heute ist Moschberger Profi, spielt unter anderem bei den Heavytones, der Show-Band von TV-Entertainer Stefan Raab, und der WDR Big Band und tourt mit der Blassportgruppe durch ganz Deutschland – das sind schon namhafte Referenzen.

Und diesem Ruf wurde Moschberger an diesem Abend voll gerecht. Er weiß nicht nur mit flinken Fingern die Tonleitern rauf und runter zu flitzen. Frappierend ist vor allem sein Timing: Er weiß genau um die Wirkung jedes einzelnen Tons – und die lässt er auch zur Geltung kommen. Immer wieder setzte er scharfe, markante Ausrufezeichen. Doch er beherrscht auch das »lyrische« Fach – etwa in »Besame Mucho«, der Engtanz-Nummer des Abends schlechthin, wo seine Trompete die Zuhörer regelrecht umschmeichelt.

Für das Konzert in Leutesheim hatte er eine Band zusammengestellt, die nicht nur aus lauter tollen Einzelkönnern bestand, sondern auch als Ensemble großartig funktionierte. »Yatra-Ta« etwa geriet zu einem einzigen rhythmischen Feuerwerk, mit funkelnden Soli und einer faszinierenden Percussion-Einlage von Alfonso Garrido, der mit enormem Drive den ganzen Klangreichtum seines Instrumental-Arsenals ausspielte. In »Fato Consumado« tauschten Gesang und Instrumente sozusagen die Rollen: Da hörte man sehr »gesungene« Soli von Gitarre (Johannes Behr) und Orgel (Sebastian Scobel), während Sängerin Yma América mit jazzigen Scats die Rhythmus-Sektion verstärkte.

Sympathieträger
Überhaupt entpuppte sich der »special guest« aus Venezuela als echte Sympathieträgerin: Mit ihrer warmen Stimme, die zwischen jazzigem Rhythmusgefühl und südamerikanischem Schmelz oszillierte, ihrem Temperament und ihrer Herzlichkeit gelang es ihr mühelos, den Kontakt zum Publikum zu knüpfen und die Zuhörer zum Tanzen und Mitsingen zu animieren. Dazu webten Alfonso Garrido, Roman Fuchs (Bassgitarre) und Ralf Gessler am Schlagzeug einen geschmeidigen Rhythmus-Teppich – stets präsent, ungemein dicht und komplex, und vor allem hochgradig infektiös.

»Jetzt brennen wir die Hütte ab – und wenn ihr nicht aufsteht, ist was falsch gelaufen«, meinte Moschberger vor der Schlussnummer »Kalimba«, einer zackigen Funk-Nummer. Doch natürlich hatten sie alles richtig gemacht: Die Leute waren trotz der kühlen Witterung draußen längst auf Betriebstemperatur und feierten die Band enthusiastisch.

Quelle: Mittelbadische Presse/bo.de/Autor: Michael Müller

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